Rückblick aufs Gartenjahr 2023
Rückblick aufs Gartenjahr 2023
Trotz der eher nassen Monate April und Mai startete unser Tomatenjahr erfolgreich. Wir konnten unsere Setzlinge, die wir mehrheitlich selber angezogen hatten, rechtzeitig in die vorbereiteten Beete in die Gewächshäuser pflanzen. Im Juni wagten wir dann erstmals den Anbau von Tomaten im Freiland. Insgesamt pflanzten wir 1600 Tomatensetzlinge und über zwanzig verschiedene Sorten.
Die Ernte startete wie jedes Jahr um den 1. Juli und erreichte ihren Höhepunkt Mitte August. Dank dem warmen Herbst konnten wir sogar im November noch kleinere Mengen Tomaten ernten. Sogar die Freilandsorte „Rondobella“ trug bis im November noch reife Früchte. Insgesamt lag der Ertrag bei ungefähr 7 Tonnen und damit bei ca. 4-5kg pro Pflanze. Diese Menge ist durchaus erfreulich, da wir auch viele ‚pro specia rara‘ Sorten gepflanzt hatten, bei welchen der Geschmack und nicht der Ertrag im Vordergrund steht.
Leider kommt in der heutigen Landwirtschaft dem kleinräumigen Anbau und dem Schutz des Bodens keine hohe Priorität zu. Vor allem im Gemüsebau, wo die Pflanzen schon nach ein paar Wochen erntereif sind, muss der Boden mehrmals pro Jahr tief bearbeitet werden. Dies hat für die Bodenlebewesen und den Humusgehalt im Boden verheerende Folgen.
Auf dem Biogarten Lieli versuchen wir zu diesen landwirtschaftlichen Praktiken Alternativen aufzuzeigen. Diese alternativen Ansätze orientieren sich an der Permakultur. Dabei wird versucht ein gesundes Ökosystem und hohe Erträge zu erreichen, indem die Natur imitiert wird. Schonende Bodenbearbeitung, Kleinräumigkeit und Vielfalt spielen dabei eine wichtige Rolle.
Wir haben dieses Jahr auf unseren Flächen über 50 verschiedene Gemüsearten und weit über 200 verschiedene Gemüsesorten angebaut. Die verschiedenen Gemüse wuchsen dabei oftmals nebeneinander als Mischkultur. Ausserdem haben wir schon vor zwei Jahren damit begonnen, zahlreiche Bäume und Sträucher in unseren Gemüsegarten zu integrieren. Diese mehrjährigen Pflanzen liefern Obst und Beeren und dienen gleichzeitig als Erosionsschutz und als ungestörter Rückzugsort für Insekten, Vögel und andere Tiere.
Um den Boden zu schonen und den Humusaufbau zu fördern haben wir dieses Jahr vermehrt auf die Bodenfräse verzichtet. Nachdem der Pflug schon länger aus unserer Anbaupraktik verschwunden ist, soll nun auch die oberflächliche Bearbeitung durch die Fräse reduziert werden. Umschichtungen des Bodens wie Pflügen oder Fräsen können zu Emissionen von Klimagasen, Abbau von Humus und reduzierter Bodenaktivität führen. Wir versuchen daher den Boden nicht mehr zu bearbeiten und nur noch mit einer Mulchschicht aus organischer Substanz zu bedecken. So kann sowohl Beikraut unterdrückt, Humus aufgebaut und das Bodenleben gefördert werden.